Robert Häusser

Prof. Dr. Claude Sui, rem

Der international renommierte Fotograf Robert Häusser gilt als ein Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie. Als einer der wichtigsten Vertreter seines Metiers in der Klassischen Moderne schuf er bereits als 17- bzw. 18-Jähriger in den Jahren 1941/42 eine Reihe von Bildern, die als Höhepunkte der neueren Fotografie gelten können.

Unbeirrt von Tagesmoden entwickelte er konsequent und kontinuierlich eine unverwechselbare Bildsprache, die im Lauf der Jahre stilbildend für die deutsche Fotografie und nachfolgende Fotografengenerationen wurde. Seine ausschließlich schwarz-weißen Fotografien sind von strenger, oft symmetrischer Tektonik. Fast grafisch heben sich die Hell-Dunkel-Flächen voneinander ab und verdichten sich zu einem suggestivsymbolischen Ausdruck. Seine Fotografien weisen durch ihre Statik und Aura eine deutliche Nähe zum Magischen Realismus auf, sodass man Robert Häusser als Schöpfer einer Art fotografia metafisica bezeichnen kann. Die Arbeiten Häussers sprechen oft von Melancholie, Einsamkeit und Vergänglichkeit. Das Trauma des Leidens seiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus findet in vielen seiner Arbeiten bildnerischen Niederschlag. 1952 entschließt sich Häusser mit seiner Frau Elfriede, »Elf« genannt, und mit der kleinen Tochter Ina, das Bauernhaus in der Mark Brandenburg aufzugeben. Sie fliehen aus der Ostzone und völlig mittellos baut sich die Familie in Mannheim-Käfertal, woher Elfriede Häusser stammte, eine neue Existenz auf.

Für Robert Häusser war die Fotografie ein künstlerisches Medium, bei dem Inhalt und Form sich wechselseitig bedingen. Seine Bilder spekulieren nicht auf vordergründige Effekte und schnellen Konsum, sondern fordern vom Betrachter eine kontemplative Annäherung, um ihren existenziell-philosophischen Gehalt zu erschließen. In der bildnerischen Interpretation einer Situation werden in Häussers Arbeiten ein Mehr an Wirklichkeit und ein innerer Zustand von Bildobjekt und Bildschöpfer sichtbar. Auf diese Weise hat der Künstler mit seinem Werk oftmals später einsetzenden Kunstrichtungen vorgegriffen.

Robert Häussers OEuvre wurde mit vielen Ehrungen ausgezeichnet. 1995 erhielt er den »Internationalen Preis für Fotografie« der in Schweden ansässigen Erna and Viktor Hasselblad-Foundation. Diese Auszeichnung, die unabhängig vom Kamerafabrikat vergeben wird, ist nicht nur der höchst dotierte Preis für Fotografie, sondern gilt unter Experten gleichsam als deren Nobel-Preis. Er hat diese Auszeichnung als erster deutscher Fotograf erhalten.

Bilder von Robert Häusser wurden bisher in über 130 Einzelausstellungen in Museen und Galerien des In- und Auslandes gezeigt.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):

1950 Silberne Medaille der ”Swedish Master Competition”, Stockholm
1960 Verleihung der „photokina-plakette” für die künstlerische Leistung
1. Preis im Wettbewerb ”Deutscher Städtetag”
1961 Goldmedaille der „3. Biennale Internazionale”, Venedig
1962 ”Sonderpreis der Stadt San Remo”, Italien
1978 Verleihung der „Schillerplakette der Stadt Mannheim”
1984 „Kunstpreis der Stadt Nordhorn”;
Verleihung der „David-Octavius-Hill-Medaille” der Gesellschaft
Deutscher Lichtbildner (GDL) – Deutsche Fotografische Akademie (DFA)
1985 Verleihung des „Verdienstkreuzes I. Klasse des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland” für das künstlerische Lebenswerk.
1995 Preisträger für eine große Wandgestaltung für die Bundesregierung
im Haus der Abgeordneten in Berlin.
„Internationaler Preis für Fotografie 1995” der
„Erna und Victor Hasselblad-Foundation”, Schweden.
1996 Mehrmonatiger Ehrengast der Deutschen Akademie Rom „Villa Massimo”.
2000 Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), Köln.
2007 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg

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