Geschichte & Wissenswertes

Der Stillegung des alten Krematoriums 1983 war der Bau einer neuen Einäscherungsanlage im Betriebshof der Gutenbergstrasse vorausgegangen. Der von dem Mannheimer Architekten Seraphin Zimmermann entworfene Zweckbau wurde am 10.01.1983 nach 18-monatiger Bauzeit in Betrieb genommen.

Für die Form des Baukörpers war die gewählte Ofenart mitbestimmend. Die Ofenkonstruktion verlangt ein zweigeschossiges Gebäude. Die obere Ebene befindet sich bereits im Dachbereich und tritt deshalb nach aussen nicht als Geschoss in Erscheinung. Hier, in der Bedienungsebene, wird der Leichnam mit dem Sarg vollautomatisch in den Ofen verbracht. Die untere Ebene dient zur Entnahme der Asche, welche über zwei Wender in einem Behälter gelangt, gereinigt und in die Urne abgefüllt wird. Um Verwechslungen auszuschliessen, wird auf jeden Sarg vor der Verbrennung einer Keramikmarke mit Nummer aufgelegt, die dann im Auffangbehälter mit der Asche ankommt.

Aus der Mitte des Zweckbaus ragt ein ungleichseitiges, pyramidenförmiges Kupferblechdach, dessen gebrochene und verglaste Kanten für Tageslicht sorgen. In die Spitze münden die drei Abzugsrohre, welche durch die gewählte Dachform nicht zu erkennen sind. Sie geben in 18 m Höhe die 300 Grad heissen Verbrennungs- gase in die Atmosphäre ab. Die mit Erdgas beheizte dreifache Ofenanlage arbeitet mit einer Betriebstemperatur von etwa 850 Grad. Die Einäscherung dauert etwa 60 bis 90 Minuten. Zur Zeit werden jährlich ca. 3500 Verstorbene in Mannheim eingeäschert.

Nebenräume, wie Aufnahme-, Kühl und Untersuchungsraum, ein Büro, ein Urnenmagazin und Sozialräume für die in der Einäscherungsanlage Beschäftigten, gruppieren sich hufeisenförmig um den Hauptbau. Die Baukosten von 4,9 Millionen DM konnten nur niedrig gehalten werden, weil man auf einen architektonisch hohen Aufwand verzichtet hatte. Ein solcher wäre entstanden, wenn man, wie ursprünglich erwogen, das neue Krematorium mitten im Friedhof in enger Nachbarschaft zur Trauerhalle errichtet hätte. Trotzdem setzt der Baukörper am Rand des Friedhofs einen städtebaulichen Akzent.

Im Jahre 1999 wurde aufgrund geänderter Gesetzgebung das Krematorium für ca. 3,5 Millionen DM komplett umgebaut. Die Verschärfung der neuen Emmisionsrichtlinien erforderten den Umbau der Ofenanlage und den Einsatz von Katalysatoren. Dazu wurden nacheinander alle Öfen bis auf das Gehäuse abgerissen und neu aufgebaut. Um die Einhaltung der Grenzwerte zu erreichen, wurde die alte Steuerung entfernt und durch eine moderne, speichprogrammierbare Steuerung ersetzt. Die Visualisierung erfolgt nun, wie die gesamte Steuerung der Anlage im Bedienstand am PC. Jeden Ofen ist ein Staubfilter und ein Katalysator nachgeschaltet. Die Messwerte der Anlage werden in einem speziellen Emmisionsrechner erfasst und dauerhaft gespeichert.

Wir helfen ihnen gerne weiter

Unsere Mitarbeiter sind Mo - Do: 08:00 - 15:30 Uhr & Fr: 08:00 - 14:30 Uhr für Sie da!