Grabmal Stempel-Krampf

An der westlichen Mauer des 1832 in Betrieb genommenen Friedhofs der Gemeinde Käfertal1 befand sich seit den 1880er Jahren ein repräsentatives Grabmal für die Familien Krampf und Stempel. Es musste am 20. Januar 2003 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Nur die Konsole sowie drei Grabtafeln (zwei davon an der Friedhofmauer befestigt) sind erhalten.

Ludwig Stempel (1822-1886), für den das Grabmal errichtet wurde, war der Schwiegersohn des früheren Käfertaler Bürgermeisters Georg Krampf (1793-1865), der mit seiner Ehefrau Margaretha geb. Gleissner (1797-1868) ebenfalls in der Grabstätte bestattet ist und an den eine der erhaltenen Grabtafeln erinnert. Ludwig Stempel, verheiratet mit Katharina Krampf (1822-1894), erbte von seinem Schwiegervater dessen Brauerei und führte zusätzlich zu einer größeren Landwirtschaft den Gasthof „Zur Krone“. Außerdem war er Jagdpächter.2

Stempels ältere Tochter Rosa (geb. 1851) heiratete den Bierbrauer Heinrich Endemann (geb. 1846) aus Bochum, der zunächst die Brauerei seines Schwiegervaters übernahm und ausbaute, 1889 jedoch mit seiner Familie nach Luzern übersiedelte.3 Die Brauerei war 1888 an die Karlsruher Brauerei Sinner übergegangen. Nach der Zerstörung des Käfertaler Betriebs durch einen Brand 1906 errichtete die Mannheimer Baufirma Gebrüder Hoffmann auf dem Gelände die „Mannheimer Malzfabrik GmbH“.4

Die jüngere Tochter Eugenie (1859-1926) war seit 1885 mit dem Inhaber einer Mannheimer Dampfkesselschmiede und Maschinenfabrik Friedrich (Fritz) August Werner (1852-1893) verheiratet.5 Nach dem frühen Tod ihres Ehemanns zog Eugenie Werner 1897 wieder in das elterliche Haus in der Mannheimer Straße 86 (später Nr. 36/36a)6 in Käfertal. Das Ehepaar sowie deren Tochter Maria Katharina Emilie (1888-1903) sind ebenfalls hier bestattet. An sie erinnern die beiden anderen erhaltenen Grabtafeln.

1922 erwarb die Stadt das Stempel’sche Haus an der Mannheimer Straße mit zugehörigem Park. Während das Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, steht der Stempelpark heute der Bevölkerung zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung.


1 Vgl. Lorenz Klingert: Festbuch zur Siebenjahrhundert-Feier der ehemaligen Gemeinde Käfertal 1227-1927. Mannheim-Käfertal 1927, S. 43. Die Gemeinde hatte 1830 das Gelände für den Friedhof von Jakob Kramp (1778-1832) erworben, der als erster auf der neuen Anlage bestattet wurde. Jakob Kramp ist jedoch nicht, wie irrtümlich in Die Friedhöfe in Mannheim. Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Mannheimer Persönlichkeiten. Hg. vom Fördererkreis historischer Grabstätten in Mannheim e.V. Mannheim 1992, S.271 behauptet der Schwiegervater von Ludwig Stempel.
2 Zu Ludwig Stempel vgl. L. Klingert (wie Anm. 1) S. 27. Zu Georg Krampf vgl. ebd. S 44. Die Lebensdaten sind dem abgebrochenen Grabmal bzw. der erhaltenen Grabplatte entnommen.
3 Vgl. MARCHIVUM, Familienbogen Endemann, Heinrich.
4 Vgl. L. Klingert (wie Anm. 1) S. 43.
5 Vgl. MARCHIVUM, Familienbogen Werner, Friedrich August.
6 Vgl. Karl Frey/Lorenz Klingert: Heimatbuch der Gemeinden Mannheim-Käfertal und Mannheim-Waldhof. Mannheim 1954, S. 203.

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