Caroline Maria Rosina Freytag
Lina Rosine Caroline (so die Inschrift auf dem Grabstein; laut Familienbogen und Kirchenbucheintrag[1] Caroline Maria Rosina) Freytag wird zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Maria Elisabeth Catharina am 18. April 1844 als Tochter des Gastwirts Franz Freytag (1815-1884) und seiner Ehefrau Friederika Frank (1815-1885) geboren. Der aus Speyer stammende Vater war am 19. April 1840 nach Mannheim gezogen.

Mannheim aus der Vogelschau. Stahlstich von Johann Poppel nach Zeichnung von Christian Heckel (Ausschnitt), um 1850.
Am 29. August 1843 heiratet er die Mutter, eine Witwe aus Adersbach[2] mit zwei minderjährigen Söhnen. 1844 lebt das Ehepaar in O 3, 4, später im Nachbarhaus O 3, 5 an den Planken. Unklar bleibt, welche Gaststätte Freytag zu dieser Zeit führt.[3]
Häuserfront O 3/4 an den Planken, 1830. Zeichnung von J. Himmelheber. GLA KA. Ganz rechts, nur angeschnitten, das Geburtshaus von Lina Freytag; links daneben das repräsentative Gebäude in O 3, 5, wo die Familie später wohnte.

Während die Zwillingsschwester Maria Elisabeth (1844-1881) 1873 den Gastwirt Gustav Kramer (1838-1908[4]), gebürtig aus Salzuflen und zuletzt wohnhaft in Düsseldorf, heiratet, verstirbt Lina nach nur acht Monaten am 26. Dezember 1844.
Als ihr Grab aufgelassen werden sollte, soll die Leiche des Kindes nach mündlicher Überlieferung unversehrt aufgefunden worden sein; daraufhin wurde das Grab erhalten.[5]
Am 27. Oktober 1849 zieht die um den Sohn Gustav Heinrich Franz (1845-1920[6], später Franz Freytag jr.[7]) und die Tochter Catharina Eva Mathilde (1848-1938[8]) angewachsene Familie nach Weinheim. Am 24. März 1864 kehrt Franz Freytag nach Mannheim zurück[9] und übernimmt den traditionsreichen „Pfälzer Hof“ in D 1, 5-6.[10]

Pfälzer Hof, D 1, 5-6, 1901.
Nach der Hochzeit mit Maria Elisabeth Freytag steigt Gustav Kramer in den „Pfälzer Hof“ des Schwiegervaters mit ein. Nach dem Tod der ersten Frau heiratet Kramer 1891 deren jüngere Schwester.[11] Seit 1880 ist neben Kramer Franz Freytag jr. als Wirt des „Pfälzer Hof“ im Adressbuch verzeichnet.[12] Seit 1891 gehört Franz Freytag jr. außerdem dem Mannheimer Stadtrat an (wahrscheinlich bis 1919).[13]
[1] Vgl. StadtA MA, Familienbogen Freytag, Franz. Hier auch zum Folgenden. Vgl. auch Kirchenbuchzweitschriften, Evangel. Gemeinde 1843-1846: Der Taufeintrag datiert auf 23.4.1844. Der Vater ist mit den Vornamen Franz Michael, die Mutter als Friederike eingetragen.
[2] Vermutlich handelt es sich um die heute zu Sinsheim gehörende Gemeinde Adersbach im Kraichgau.
[3] Vgl. auch Adressbücher Mannheim 1844-1849. In O 4, 3 befand sich der „Russische Hof“, für den allerdings bis 1847 ein Friedrich Kühn als Wirt aufgeführt ist. 1847 u. 1848 nennen die Adressbücher Franz Freytag in der Liste „Wirthe mit Logis“ ohne Angabe eines Gasthausnamens.
[4] Vgl. StadtA MA, Meldekarte Kramer, Gustav.
[5] Vgl. Die Friedhöfe in Mannheim. Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Mannheimer Persönlichkeiten. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Mannheimer Hauptfriedhofs am 14. Juli 1992. Hg. v. Fördererkreis historischer Grabstätten in Mannheim e.V. Mannheim 1992
[6] Zum Todesdatum vgl. StadtA MA, Meldekarte Freytag, Franz.
[7] Vgl. Adressbuch Mannheim 1880.
[8] Vgl. StadtA MA, Meldekarte Kramer, Gustav.
[9] Vgl. StadtA MA, Familienbogen Freytag, Franz.
[10] Seit 1864 wird Freytag als Wirt des „Pfälzer Hof“ im Adressbuch Mannheim geführt; ab 1865 ist er in D 1, 5 auch als Hauseigentümer eingetragen.
[11] Vgl. StadtA MA, Familienbogen Kramer, Gustav.
[12] Vgl. Adressbuch Mannheim 1880 ff.
[13] Vgl. Adressbücher Mannheim für die Zeit ab 1891; für 1918 liegt kein Behördenverzeichnis im Adressbuch vor. Im Adressbuch 1919 ist Freytag nicht mehr als Stadtrat aufgeführt. Vgl. auch StadtA MA, den zweiten, nach 1890 angelegten Familienbogen Freytag, Gustav Ludwig Heinrich Franz sowie StadtA MA, Meldekarte Freytag, Franz.