Ans Leben erinnern
Osteraktion der Matthäusgemeinde auf dem Neckarauer Friedhof
Die Tür ist Teil einer Kunstaktion, die die Matthäusgemeinde vor Ostern in ganz Neckarau organisiert. Verschiedene Türen stellen sich den Menschen in den Weg. Auf jeder Tür steht ein Wort; zusammen werden diese Worte einen österlichen Satz ergeben, der ans Leben erinnert, also daran, dass wir das Leben wertschätzen und auch in Zeiten von Corona die Schönheit des Lebens nicht aus den Augen verlieren sollten. Gerade auf dem Friedhof, am Ort der Trauer, hat eine solche Tür ihren berechtigten Platz.
„Diese Tür will ans Leben erinnern“, sagt Pfarrerin Regina Bauer von der evangelischen Matthäusgemeinde in Neckarau. „Gerade hier, auf dem Friedhof, wo der Tod uns so nahe kommt – und wir dem Tod –, soll die Erinnerung an das Leben wachgerufen werden.“
Die Menschen, die vorbeikommen, sind eingeladen, mit einem Buntstift die aufgezeichneten Ornamente auszumalen. So beginnt die Tür allmählich in den verschiedenen Farbnuancen zu leuchten.
„Verschiedene verschlossene Türen stehen uns in diesen Zeiten – im übertragenen Sinne – im Weg“, so Pfarrerin Bauer. „Sportveranstaltungen, Reisen, aber vor allem ganz normale Begegnungen zwischen Menschen: Vieles ist derzeit nicht möglich. Das macht müde, und so droht die Vorstellung davon verloren zu gehen, was sein könnte, wenn sich die Türen wieder öffnen.“ Die Kunstaktion erinnere ans Leben, indem die Türen durch die Farben symbolisch geöffnet werden. Dies biete jedem und jeder die Gelegenheit innezuhalten und sich Gedanken zu machen, welche Türen man bereits jetzt aufschließen könne bzw. welche Türen der Lebensfreude in der Zukunft aufschließbar seien. „Ostern bedeutet aufgeschlossen werden“, sagt Bauer. „Aufgeschlossen im doppelten Wortsinn. Und so werden wir uns als Gemeinde in der Karwoche und an den Ostertagen Gedanken machen, wie das Verschlossene und Verschließende des Todes geöffnet werden kann.“
Die Tür, die derzeit auf dem Friedhof steht, wird um Ostern herum neben den anderen bunt gestalteten Türen an der Matthäuskirche zu sehen sein. Dann wird der vollständige österliche Satz zu lesen sein, den die Wörter auf allen Türen zusammen ergeben. Und so in besonderer Weise ans Leben erinnern.